Küfer – ein Handwerk mit Tradition

Die Küferei

Bereits seit dem 7. Jahrhundert gibt es den Beruf des Küfers, den auch Josef Schlegel vom Steinackerhof ausübt. Die Aufgabe des Küfers besteht in der Herstellung und Reparatur von Holzgefäßen aller Art. Durch den zunehmenden Einsatz moderner Technikhat das Küferhandwerk viel von seiner früheren Bedeutung verloren. Doch in den letzten 15 bis 20 Jahren ist wieder eine Art Aufschwung zu erkennen. Holzgefäße erleben in vielen Bereichen, wo sie noch vor nicht allzu langer Zeit als überholt und uneffizient galten, eine Renaissance. Dies gilt natürlich nicht für die Sparte von billigen Massenprodukten. Aber bei qualitativ hochwertigen und individuellen Weinen und Spirituosen, genannt seien hier stellvertretend nur die Barriqueweine, haben Holzfässer heute wieder durchaus ihre Berechtigung. Das Lieblingsholz des Küfers ist das Eichenholz. Es ist hart, robust und lange haltbar. Für Schnäpse wird oft Eschenholz verwendet, da dieses im Vergleich zu Eiche weniger Farbstoffe abgibt. Seltener, und vor allem in Südeuropa, wird auch Kastanie verwendet. Zuber und Kübel werden häufig auch aus Nadelhölzern (Fichte, Kiefer etc.) hergestellt. Der Küfer verwendet spiegel- oder halbspiegelgeschnittenes Holz, d.h. das Holz wird senkrecht oder schräg zu den Jahresringen geschnitten. Nach dem Schneiden wird das Holz luftgetrocknet. Das Werkzeug des Küfers besteht aus einfachen Holzbearbeitungsgeräten, vor allem aus verschiedenen Schnitzmessern, Hobeln und kurzstieligen Äxten. Zur Bearbeitung spannt der Küfer das Werkstück in eine Schnitzbank ein und höhlt die Innenseite der Rohdaube (Dauben sind die einzelnen „Bretter“ aus denen der Fassrumpf besteht) mit einem konvex gebogenen Schnitzmesser, einem sogenannten Reifmesser oder Krummeisen, aus. Mit einer speziellen Axt, dem Seitbeil, bearbeitet er die Seitenflächen so, dass sie sich zur Innenseite hin verjüngen. Auf dem Fügbock, einer Art umgedrehtem großen Hobel, bekommen die nun fast fertigen Fassdauben den letzten Schliff: Die Dauben werden „gefügt“. An das Fügen der Dauben schließt sich die Fassmontage an. Zum Biegen müssen die Dauben gekocht oder gedämpft werden, da sie sonst leicht brechen. Dies geschieht bei kleinen Ziergefäßen durch Einlegen in heißes Wasser, bei größeren und großen Fässern durch ein im halbfertigen Fass brennendes Feuer. Dabei ist es wichtig, die Dauben immer feucht zu halten und nicht zu schnell zu biegen. Dieser Vorgang erfordert eine Menge handwerkliches Geschick und viel Erfahrung. Am Ende des gesamten Prozesses steht ein Fass, dass einzigartig ist und über Jahrzehnte seine Verwendung findet.