Obstbrand

Die klassischen Obstbrände werden vor allem in Deutschland sowie in der Schweiz und in Österreich hergestellt. Dabei gilt es, verschiedene Obstsorten zu unterscheiden: Kernobst, Steinobst und Beerenobst.

Kernobst
Beim Kernobst sind es neben den Äpfeln vor allem die Birnen, die sich hervorragend zum Brennen eignen und hierbei ihr ganz besonderes Aroma entfalten. Neben dem klassischen Brand aus der Williams Christ Birne ist hier auch der Brand aus der Palmischbirne hervorzuheben. Die Palmischbirne (auch Schwabenbirne, Böhmische Birne, Bäumschbirne oder Mädlesbirne genannt) zählt zu den ältesten Obstsorten überhaupt und ist vor allem in Baden Württemberg anzutreffen. Der Obstbrand aus der Palmischbirne zeichnet sich durch einen sehr intensiven, urigen Birnengeschmack aus, der das volle Aroma der Frucht trägt und dabei doch schlank und rund wirkt.

Auch die Quitte ist beim Kernobst als hervorragende Brennfrucht zu nennen. Die Früchte, die im Herbst heranreifen, liegen optisch in etwa zwischen Äpfeln oder Birnen, und auch vom Geschmack her ist eine Ähnlichkeit durchaus vorhanden. Der Quittenliebhaber erkennt natürlich sofort, dass es sich um Quitten handelt, und wird einen Quittenbrand deshalb besonders zu schätzen wissen.

Steinobst
Beim Steinobst sind es speziell die Kirschen (sowohl Sauerkirschen als auch Süßkirschen), die ein fruchttypisches Aroma in den Brand bringen. Beim Steinobst gilt es streng nach alter und neuer Brennmethode zu unterscheiden: Bei der alten Methode werden die Steine beim Einmaischen in der Frucht gelassen, bei der neuen Methode arbeitet man mit entsteinten Früchten. Wird nach der alten Methode gebrannt, so erhält man oft ein besonders feines Aroma mit dem typischen „Kernton“ bzw. „Bittermandelton“, der den nach der neuen Methode gebrannten Bränden häufig komplett fehlt.
Auch Pfirsiche und Aprikosen (Marillen) zählen zu den Steinobstsorten, aus denen sich sehr geschmackvolle Brände herstellen lassen. Sie entfalten ein sehr zartes und empfindliches Aroma, ganz im Gegensatz zu Bränden aus Zwetschgen, Mirabellen und Reneclauden, die sich zumeist durch ein sehr kräftiges Bukett auszeichnen.

Wildsorten wie die Kornelkirsche, die Vogelkirsche und die Traubenkirsche haben ein sehr spezifisches Aroma, bringen aber wenig Ausbeute, weshalb sie nur von Liebhabern gebrannt werden.

Beerenobst
Beim Beerenobst ist es vor allem die Himbeere, die ein wunderbares Aroma in das Destillat zaubern kann. Brombeere, Preiselbeere oder Heidelbeere bringen dagegen eher schwach aromatische Destillate. Äußerst empfindlich ist die Erdbeere, deren Aroma so zart und „zerbrechlich“ ist, dass man nur sehr selten typisch fruchtige Erdbeerbrände bekommt.

Das Aroma der Schwarzen Johannisbeere hingegen ist sehr spezifisch und kräftig. Und auch die Vogelbeere (Eberesche) liefert ein typisches Destillat, dessen oft feinherbe, rauchige Note viele Liebhaber findet. Eine Abart der Vogelbeere stellt die Elsbeere da. Sie ist jedoch eher selten und daher sehr teuer. Ein Brand aus dieser Beere ähnelt dem aus der Vogelbeere.

Die Weintraubenbeeren werden oft zu Traubenbrand verarbeitet.(italienischer Grappa). Lohnenswert sind sogenannte Aromatrauben wie etwa Muskateller, Muskat-Ottonell, Traminer oder Chardonnay. Traubendestillate sollten klar und farblos sein, sie gehören deshalb nicht in ein Holzfaß. 
In die Gruppe der einheimischen Wildgehölze gehört auch die Schlehe (Prunus spinosa). Im Volksmund wird dieses Gehölz auch Dornschlehe, Schwarzdorn oder Schlehdorn genannt. Ein Edelbrand aus Wildschlehen ist etwas ganz Besonderes, wobei das Aroma eher zart und manchmal sogar leicht flüchtig wirken kann.

Quelle:funflaschen.de