Destillieren

Schon den Ägyptern und den Griechen war Alkohol, und im Besonderen das Destillieren bekannt (das lateinische Wort „destillare“ bedeutet abtropfen). Es war Paracelsus, der die Flüssigkeit Alkohol nannte und dessen Destillat als Heilmittel empfahl. In Indien wurde nachweislich bereits 800 v.Chr. Reisschnaps gebrannt. In Europa erkannten die Mönche die entspannende Wirkung der Destillate und stellten bereits „aqua vitae“ her. In nahezu jedem bäuerlichen Anwesen gab es in früheren Zeiten ein Brennrecht. Das Schnapsbrennen war eher eine „Resteverwertung“, das heißt minderwertiges Obst, welches auf den Märkten nicht verkauft werden konnte, wurde gebrannt. Heute ist das oberste Gebot eines Brenners, sauberes und gesundes Obst zu verwenden. Aroma und Milde eines Destillats rücken immer mehr in den Vordergrund, während der Schnaps früher „brennen“ musste. Unsere Vorfahren tranken den Schnaps mit 50 % Alkohol und mehr, während zu unserer Zeit Trinkstärken zwischen 38 und 42 % Alkohol normal sind. Die Trinktemperatur sollte ca. 18° Celsius betragen. Das Aroma entfaltet sich am besten in einem sogenannten Grappaglas, mit Bauch und Stiel. Schnaps ist ein faszinierendes Produkt, das „lebt“ und sich in einem ständigen Prozess und der Veränderung befindet. Er muss reifen, einen Charakter entwickeln und an Individualität gewinnen. Sorte, Boden und Klima finden sich in einem Destillat vergorenen Obstes wieder. Eine Essenz aus vier Jahreszeiten, sortenrein und typisch für eine Landschaft – wahrer Genuss.