Die Feuerzangenbowle

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Heinrich Spoerl und Hans Reimann und hält sich eng an die literarische Vorlage. Man kann größtenteils die Dialoge mitlesen, lediglich einige wenige Stellen wurden ausgelassen oder geringfügig verändert. Als merkliche Konzession an die NS-Zeit wurde Spoerls Oberlehrer Dr. Brett ins Straffe und Schneidig-Scharfe verschoben. Bereits 1934 war eine etwas freiere Verfilmung des Romans, ebenfalls mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle – hier sogar als Doppelrolle – unter dem Titel So ein Flegel erschienen, das Drehbuch schrieb Hans Reimann.

Der Film spielt in „der guten alten Zeit“, die nicht genau definiert ist. Das zeigt sich beispielsweise auch an den Schülermützen, die zum Drehzeitpunkt schon seit etlichen Jahren abgeschafft waren. Die Kleidung der vorkommenden Personen entspricht in etwa der Zeit um 1900. Auch die Uniform des vor der Schule kurz erscheinenden Polizisten mit Pickelhaube spricht für diese Datierung, ferner die Tatsache, dass Pfeiffer am Anfang des Films zu dem Treffen mit seinen Freunden mit einer Kutsche gefahren wird. Das chemische Element Radium, das Pfeiffer den Schülerinnen und Schülern vorstellt, wurde 1898 entdeckt. Das im Direktorenzimmer hängende Bild zeigt den schon 1888 verstorbenen Deutschen Kaiser Wilhelm I.

Die Feuerzangenbowle wurde von der Ufa-Tochter „Terra Film“ [1] produziert und weitgehend auf dem Gelände der Ufa-Studios in Babelsberg auf 35mm-Film im Originalformat 1:1,18 gedreht.[1] Bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sek.) hat er eine Länge von 98:11 Minuten, bei TV-Projektion (25 Bilder/Sek.) ist er 95:15 Minuten lang.

Das im Film gezeigte Schulgebäude war ein Modell, das zwei Schulen in Berlin nachempfunden sein soll: dem Rheingau-Gymnasium in Friedenau/Schöneberg und dem Goethe-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf. Einige Innenaufnahmen wurden in den Räumen des damaligen Peutinger-Gymnasiums und heutigen Landgerichts in Ellwangen (Jagst) gedreht. Dies wird beispielsweise in der Szene deutlich, in der die Jungen und Mädchen gemeinsam im Klassenzimmer unterrichtet werden. Durch das Fenster ist das Ellwanger Schloss und die Wallfahrtskirche Schönenberg zu erkennen. Teilweise wurde für die Dreharbeiten auch ein großes Panoramabild mit der Silhouette Ellwangens auf die Scheiben des Lehrsaals geklebt. Der Kameraschwenk über die morgendliche Stadt vor der Szene mit den vorgetäuschten Bauarbeiten in der Schule zeigt die Altstadt von Schwäbisch Hall. Die Einstellung der Kamera auf eine Rathausuhr zeigt das Rathaus Potsdam-Babelsberg. Die Szene beim Sonntags-Kaffee im Park mit Kurkapelle, in der sich Pfeiffer mit an den Tisch zu Herrn und Frau Direktor Knauer, ihrer Tochter Eva und Prof. Crey setzt, spielt im Kurpark vor dem Hotel Badehof in Bad Salzschlirf.

Im Januar 1944 versuchte der Reichserziehungsminister Bernhard Rust die Freigabe des Films zu verhindern, mit der Begründung, dass der Film die Autorität der Schule und der Lehrer gefährden würde, was die schwierige Situation durch den kriegsbedingten Lehrermangel noch erschweren würde. Rühmann fuhr daraufhin persönlich mit einer Filmkopie für zwei Tage in die Wolfsschanze, wo die Meinung Adolf Hitlers über den Film über Hermann Göring eingeholt wurde. Nach dessen Zustimmung erhielt der für Propaganda zuständige Minister Joseph Goebbels die Anweisung, den Film freizugeben. Die Premiere fand drei Tage nach diesen Vorgängen statt.[2]

Um die jugendlichen Darsteller möglichst lange vor dem Einzug zum Kriegsdienst zu bewahren, verzögerte man die Produktion des Filmes und einzelne Einstellungen wurden bis zur Perfektion immer wieder gedreht. Doch bereits zum Zeitpunkt der verspäteten Premiere waren einige der Darsteller im Krieg gefallen.

Die Feuerzangenbowle wurde am 28. Januar 1944 in den Berliner Ufa-Palästen „Königstadt“ und „Tauentzien“ uraufgeführt.[1] Die erste Fernsehausstrahlung war am 28. Dezember 1964 im Deutschen Fernsehfunk der DDR. In der Bundesrepublik Deutschland wurde er erstmals am 26. Dezember 1969 im ZDF gezeigt und erreichte eine Einschaltquote von 53 % (20 Millionen Zuschauer)